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Die Durmersheimer "Rote Liste" - Was sollte nicht vergessen werden?
Vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen werden auf einer sogenannten "Roten Liste" geführt.
Gäbe es eine "Durmersheimer Rote Liste", müsste man darin die vom Vergessen bedrohten Eigenheiten unseres Ortes festhalten, die über Generationen hinweg die Identität Durmersheims geprägt haben.
Dazu zählen neben Sitten und Gebräuchen, alten Liedern und Reimen, ortsprägenden Gebäuden und Fachwerkhäusern auch lokale Kulturgüter wie unser Durmerscher Dialekt, die auf unserer Gemarkung gebräuchlichen Gewannnamen unserer Felder und Wiesen oder auch die Namen verschiedener Ecken und Winkel im Ort, die meistens eine eigene Geschichte erzählen.
Neue Zeiten bringen neue Entwicklungen und verdrängen Altes und scheinbar nicht mehr Benötigtes oder Brauchbares.
Aber gerade diese historisch gewachsenen Strukturen sind es, welche die typische Eigenart eines Ortes ausmachen. Sie sind es wert, dass man sie auf irgendeine Art und Weise in Erinnerung behält, vor dem Vergessen bewahrt.
Besonders der heimische Dialekt, "auser Durmerscher Schbrôôch", wird zunehmends aus dem täglichen Gebrauch verdrängt. Ob in Schule, Ausbildung, am Arbeitsplatz und selbst im privaten Bereich: Dialekt wird oft als störend, unpassend oder "out" empfunden.
Die modernen Kommunikationsgeräte funktionieren mit Dialekt unzureichend bis gar nicht. Zudem bringen Neubürger aus allen Richtungen neue sprachliche Einflüsse mit sich.
Wer sich heutzutage bei uns als Dialekt-Freak outet und seinen Dialekt als Lebensstil pflegt, wirkt geradezu exotisch, um nicht zu sagen als Sonderling. Man merkt dann, dass wir nicht in Bayern oder Ostfriesland leben, wo der Dialekt doch noch einen ganz anderen gesellschaftlichen Stellenwert hat.
Zugegeben, der Durmerscher Dialekt ist für Außenstehende sicherlich nicht immer einfach zu verstehen oder sogar zu sprechen. Dennoch ist er über Generationen hinweg gewachsene Volkskultur, die man nicht verstecken muss.
Auch die alten Durmersheimer Gewannnamen sind historisch entstandene Bezeichnungen für einzelne Bereiche unserer Gemarkung. Bedingt durch den geschwundenen Stellenwert der Landwirtschaft im täglichen Leben verliert sich auch das Wissen von den Lagebezeichnungen der Acker- und Wiesenflächen. Dabei lassen sich aus ihnen interessante Einblicke in das tägliche Leben unserer Altvorderen ablesen.
Dass es in Durmersheim Berge geben soll, scheint auf den ersten Blick ein Scherz zu sein. Denn alle wissen, dass unser Ort in der Rheinebene liegt und von flacher Landschaft umgeben ist.
Und doch: Durmersheim hat immerhin 24 "Berge" vorzuweisen - Gemeint sind die teils steilen Übergangsstellen vom Tiefgestade ins Hochgestade.
Die meisten dieser Plätze haben Namen, die sich von der Lage oder von hier wohnenden Personen ableiten.
Wer kennt in 25 Jahren noch den "Davidsberg" oder den "Lochberg"? Das sind nur zwei der 24 "Berge" in Durmersheim, die zu einer kleinen Ortsrundreise mit interessanten Einblicken und Aussichten einladen.
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